Biographisches

 

Geburt

Johann Abraham Sixt wurde am 3. Januar 1757 in Gräfenhausen (heute ein Ortsteil von Birkenfeld im Enzkreis; dort arbeite ich übrigens als Software-Entwickler) geboren. Er war das einzige gemeinsame Kind von Margaretha Sixt (geb. Zachmann, * 14. November 1710, † 12. Dezember 1785) und Johann Michael Sixt (* 28. Januar 1728, † 25. November 1794). Bei seiner Geburt war Margaretha Sixt 46 Jahre alt, aus erster Ehe hatte sie schon 13 Kinder. Der Vater war 28 Jahre alt.

Ausbildung

Über Sixts Ausbildung liegen keine allgemein anerkannten Informationen vor. Laut Grove Dictionary of Music and Musicians wurde er zunächst von seinem Vater, einem Lehrer und Organisten, unterrichtet, um dann an der Stuttgarter Karlsschule seine Ausbildung abzuschließen. In diesem Werk werden sogar verwendete Unterrichtsbücher und Lehrer aufgezählt. Andere Biographen klammern diesen Zeitraum aus, da er ihrer Ansicht nach nicht belegt werden kann.

Tätigkeiten

Folgt man weiter dem Grove Dictionary of Music and Musicians, dann trat er seine erste Stelle als Organist in Heilbronn oder Geislingen an, danach folgten (ca. 1780) Montbéliard (Mömpelgard) und Stuttgart. Auch diese ersten Stellen werden von anderen Biographen als nicht gesichert angegeben.
1784 trat Sixt in Donaueschingen eine Stelle als Kammermusikus in Diensten des Fürsten zu Fürstenberg, Joseph Maria Benedict, an. Zu seinen Aufgaben zählte die Arbeit als "Klaviermeister" der Hofkapelle, die Unterrichtung der Fürstin Maria Antonia am Klavier und die Komposition von Werken für die Hofkapelle. Einige seiner Lieder sind der Fürstin gewidmet, die sein außergewöhnliches Talent erkannte und ihn förderte. Die Tätigkeit war gut dotiert. Das Grove Dictionary of Music and Musicians erwähnt, daß Sixts Produktivität unter Meinungsverschiedenheiten mit Musikdirektor Wenzel Nördlinger litt. Nach dieser Quelle machte sich Sixt durch eine Reise ins revolutionär gestimmte Straßburg bei Nördlinger verdächtig.
Ab 1789 arbeiteten Sixt und Nördlinger unter dem Intendanten Karl van Hampel, einem Schüler von Carl Stamitz (1745-1801) und Schwiegersohn des österreichischen Komponisten Ignaz Holzbauer (1711-1783).

Heirat

Am 7. August 1787 heiratete Sixt Wilhelmine Seibold (* 10. Oktober 1764 in Stuttgart, † 14. September 1826 in Stuttgart). Die Ehe blieb kinderlos.

Krankheit und Tod

Spätestens seit November 1794 war Sixt krank; die Art der Erkrankung lässt sich nicht mehr feststellen. An der Krankheit starb er am 30. Januar 1797. Die Witwe war durch die Hinterlassenschaft gut versorgt. Am 8. Januar 1799 heiratete sie den am Stuttgarter Hof tätigen Fagottisten Christoph Albrecht Hauber; aus dieser zweiten Ehe hatte sie vier Kinder.

Wirkung

1814 gibt Ernst Ludwig Gerber in seinem Nachschlagewerk Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler ein wenig schmeichelhaftes Urteil über Sixt ab: "Seine in ständigen chromatischen Gängen und geschärften Vorschlägen gesuchten Bizarrerien machen seine Arbeit widrig."

Demgegenüber schreibt der Züricher Musikwissenschaftler Fritz Gysi den Satz über Sixt, der auf dem Denkmal in Gräfenhausen eingraviert ist: "Ein ebenbürtiger Meister neben Mozart, Beethoven und Schubert". Dieses Urteil erscheint ein wenig schmeichelhaft in Anbetracht des Mißverhältnisses, was den Umfang der hinterlassenen Werke angeht. Dabei ist allerdings zu bedenken, daß Sixt aufgrund seiner anderen Tätigkeiten wenig Zeit auf das Komponieren verwenden konnte. In Donaueschingen war er mit Sicherheit auch damit beschäftigt, anderen Komponisten zuzuarbeiten.

Allgemein wurden in den 1930er Jahren Sixts Werke freundlicher aufgenommen als 1814 von Ernst Ludwig Gerber. Dabei war Gerber kein ausgesprochen altmodischer Kritiker; beispielweise lobt er den noch nicht etablierten Beethoven ausdrücklich. Erich Fischer weist in der von ihm herausgegebenen Neuausgabe der 12 Lieder nach, daß Sixt einige Entwicklungen der Romantik vorwegnahm. Dazu vergleicht er Sixts Lied Liebeszauber mit dem gleichnamigen Werk von Johann Abraham Peter Schulz (1747 - 1800). Beide Werke beruhen auf dem Gedicht von Gottfried August Bürger (1747 - 1794). Der bedeutende Unterschied besteht darin, daß die Schulzsche Melodie ohne weiteres auf andere heitere Texte übertragbar wäre, während die in der Sixtschen Melodie ausgedrückten Stimmungen sehr eng mit dem Text verbunden sind. Ein ähnliches Ergebnis liefert der Vergleich von Sixts Werk An das Klavier mit dem gleichnamigen Werk von Johann Adam Hiller (1782 - 1804). Die Vergleiche erklären, warum Sixts Werke nicht von allen Zeitgenossen verstanden wurden.

Heute ist Sixt nur Eingeweihten ein Begriff.